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Soundtracks der Wochen 01/2002 bis 18/2002

 

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soundtrack der woche
18_2002

Desaparecidos Read Music/Speak Spanish

desaparecidos

[Frederik] Mit hysterischen Menschen möchte man gemeinhin nicht viel zu tun haben - vor allem nicht wenn sie einem in Gestalt von enervierenden Viva-Moderatorinnen aus dem Fernsehgerät entgegenkreischen. Hysterie ist ein Wort mit negativer Konnotation - manchmal zu Unrecht.

Hysterie galore

Das Erstwerk der Desaparecidos, das den kryptischen Titel "Read Music/Speak Spanish" trägt, klingt äußerst hysterisch - und gehört gerade deshalb zu den aufregendsten und energischsten Indierock-Platten der letzten Jahre. Conor Oberst, der Songschreiber der Verschwundenen, singt wie ein völlig ent-hemmter Robert Smith nach dem Verzehr einer Packung Aufputschmittel. Un-geniert verlangt der Jungspund (Oberst ist Jahrgang 1980) seinem Vokalorgan Tonlagen ab, denen dieses eigentlich gar nicht gewachsen ist, und stört sich nicht im geringsten daran, dass sich seine Stimme das ein oder andere mal deftig überschlägt. Das Resultat ist herzerweichend plärrender Gesang, der oft neben der Spur ist, das Album jedoch nie vom richtigen Weg abbringt. Dafür sorgen allein schon die sich schnell im Hirn festsetzenden Melodiebögen.

Mut zum Chaos

Conor Obersts Gitarrenspiel scheppert in bester Dinosaur Jr.- bzw. Sebadoh-Manier und gebärt jubilierende Indieharmonien, die angenehm (!) vertraut wir-ken. Ab und an führen wirre Stimmsamples hektische Zwiegespräche mit den ungelenk vorgetragenen Gitarrensoli. Über alledem klirren und dröhnen Feed-backgeräusche, die besonders laut zu vernehmen sind, wenn das munter poltern-de Schlagzeug einmal aussetzt. "Read Music/Speak Spanish" bietet knapp 35 Minuten Gefühls- und Instrumentierungschaos.

"The Happiest Place On Earth"

Die Herkunftsstadt der Desaparecidos ist Omaha im US-Bundesstaat Nebraska, dessen weite, unberührte Brachlandflächen vom Verschwinden bedroht sind, weil expansionsfreudige Großhandelskettenbesitzer sie in Shopping Malls und Parkplätze verwandeln wollen. Conor Oberst sieht die Zubetonisierung seiner Umwelt mit weinenden Augen: "All those golden fields, lovely empty space, they`re building drug stores now until none remains" klagt er - ohne erhobenen Zeigefinger - im Song "Greater Omaha".

Die unschöne Entwicklung hat er im ockerfarbenen Butterbrotpapier-Booklet dann auch anschaulich in Szene gesetzt. Oberst scheint ein äußerst leidenschaftlicher und impulsiver Mensch zu sein, der in seinen Liedern sämtliche Gefühlsregungen von Euphorie über Wut bis hin zu Verzweiflung rauslässt - am liebsten in völlig unkanalisierter, fast schon exhibi-tionistischer Form. Sein zynischer Humor verhindert allerdings gottlob ein Ab-driften in allzu plakative Sozialkritik.

Mal präsentiert sich Oberst als ein um Aufmerksamkeit buhlendes Opfer des in der US-Gesellschaft verankerten Schönheitswahns, das im Erreichen eines att-raktiven Äußeren das primäre Lebensziel sieht: "Make me attractive, so sexy and thin. ... And when the people pass by the window, I'll be adored by them. I want to be one of the boys from the catalogues that you flip through" - so heisst es im ersten Stück "What's New For Fall". Und mal outet er sich als resignierter Möch-tegern-Patriot, der sich dafür schämt, ein US-Staatsbürger zu sein: Der Song "The Happiest Place On Earth" beginnt mit den Worten "I want to pledge alle-giance to the country where I live. I don't want to be ashamed to be American. But opportunity, no it don`t exist. It's the opiate of the populace".

Menschen, die sich einst in den spröden Charme von Weezers "Pinkerton"-Album verliebt haben, dürften auch mit "Read Music/Speak Spanish" verdammt viel anfangen können.


Infos und Hörbeispiele vom Vertrieb (EFA):  hier

 

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soundtrack der woche
16_2002

Lambchop Is A Woman

lambchop

[Hardy] Gute Verstecke, Teil 200. Warum man die echten Hämmer oft auf Hidden Tracks und Bonus-CDs verstecken muss, habe ich bis heute nicht kapiert. Well cooked, Lambchop - nur hättet ihr ja Eure Version von Sisters of Mercys "This Corrosion" auf Track 2 der ersten Platte positionieren und als Single auskoppeln können. Ihr würdet so reich an Geld und Ruhm, dass Ihr nie wieder in sanft klagendem Brustton Lieder singen müsstet, um an Kohle zu kommen.

Es liegt wahrscheinlich zu über 90 Prozent an der eigenen musikalischen Biographie, selbst gewählt oder fremdbestimmt, welche moderne Musik man zu akzeptieren und zu mögen bereit ist. Wer also kann die echten, die nicht gecoverten, die eigenen Lieder von Lambchop mögen? Die bringen uns zum Weinen, zum Schmelzen, treiben uns in den Suff, als Spender in die Arme wohltätiger Organisationen, ins Herzzentrum und weiß Gott noch wo hin.

Wenn Karl Bruckmaier sie  "eine der zehn besten Platten, die jemals gemacht worden sind" nennt, dann muss da schon was Besonderes drin stecken. Was ich nicht verstanden habe, waren diese verqueren Countrynummern auf dem Vorgänger "Nixon". Was sich dem Verstand komplett entzieht, ist die aktuelle "Is A Woman". Die Tiefen, aus denen diese Töne kommen, gibt es eigentlich gar nicht mehr. Wahrscheinlich wurden die anderen neun besten Platten vor 1990 gemacht.

Natürlich ist es im Zusammenhang mit einem solchen langsam schleichend musikmordenden Epochalwerk nicht gerechtfertigt, die Nachvertonung von Andrew Eldritchs Achtziger-Jahre-Wavenummer als das Größte seit der Erfindung der Coverversion zu bezeichnen. Aber trotzdem: Die musikalische Sozialisation, s.o. Wir alle wollen doch auch mal mitsingen können.

Die Frage war ja: Wer kann die echten Lieder von Lambchop mögen? Kann nur vermuten. Jeder vielleicht. Weil sie keinerlei musikalische Vorbildung verlangt (gut für mich) und keine musikalischen Vorlieben bedient (gut für alle). Sie zieht in einem dichten Nebelgeschwader an feinen Fäden Wolken und Lichtflecken heran, die sich so subtil vom Hintergrund abheben, dass jeder, der die Konturen erkennen kann, schon das Ziel erreicht hat. Mit anderen Worten: Die Musik auf dieser Platte ist fast unhörbar im Sinne einer gegen minus unendlich gehenden Schallschwelle. Wer sie erkennt, hat gewonnen.

Jeder, den diese Platte anrührt, ist übrigens ein guter Mensch. Weil sie nichts Oberflächliches besitzt, dessen Akzeptanz man ihren Hörern vorwerfen könnte. Was übrigens auch die Sisters-Nummer adelt. Da sind vielleicht nicht alle meiner Meinung. Aber ich glaube, ich habe die Wolken im Nebel diesmal erkannt.

 

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soundtrack der woche
14_2002

Sofa Surfers Encounters

sofa surfers

[Hardy] Show me your way of life, show me your identification card. In 49 Minuten muss ich weg, mein Flugzeug hebt ab und transportiert mich nach Kalifornien, dahin, wo bislang nur ein großes braunes Brummen zu hören ist. Ich kann es bis hier hören: es kommt aus dem Track "21st Century Army" der Sofa Surfers. Noch 47 Minuten.

Amerika ist nah. Die Sofa Surfers holen es her. Weltläufige, lyrische Worte. Viel Schmalz in den Ohren und den Beats. Eine Band, die sich selbst so gut kennt, dass sie auch mal ganz langsame Platten machen kann, in denen kein Staub aufwirbelt, so wie noch in "Cargo" oder "Transit". Kompromissbereit im Alter? Noch 45 Minuten. Der Rucksack ist noch nicht gepackt. Cargo. Transit.

Ich habe sie wieder versäumt, diesen Donnerstag. Wenig echte Lust auf Konzerte zurzeit. Musik wandert, mal her, mal weg. Zurzeit weg. Ich wandere mit. Die "Encounters" bleiben daheim. Noch 43 Minuten. "Babylon Tymes" klingt wie ein Kruder & Dorfmeister-Remix ab Werk. Schon komisch.

Show me your way of life. Show me your identification card. Mein neuer Personalausweis schillert wie eine Schmeißfliege. Auf meinem alten hatte ich noch einen Zopf am Kopf. Noch 41 Minuten. Bedroht mich da jemand? Aus dem Lautsprecher? Kalt. Genickstarre.

Ruhepol. Na endlich. Zurechtfinden in diesem Wurm aus Musik, der zu langsam kriecht: eine Tube, die sich nur langsam ausquetscht, die Hip Hop und Reggae-MCs ausspuckt, die in dunklen Farben leuchtet, wie sich das gehört. Musik, die die Dunkelheit noch dunkler macht. Aber ruhiger.

Noch 38 Minuten. Mein innerer Pass läuft ab. Show me... Your way of life. I will show you. Grüße von den Sofa Surfers, Grüße aus Amerika. Grüße vom Großen Brummen. Irgendwie kommen wir da schon wieder raus, aus dem weichen Schaumstoff mit Leder. Die Zeit... ist abgelaufen. Play the Blues. Bei "Can I Get Witness" weißt Du, wohin die Reise geht. Fade out.


Was lernen bei Laut:  hier.

 

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soundtrack der woche
12_2002

Die Sterne Irres Licht

Echte Sterne - falsches Cover

Wie weit können sie gehen? Können sie über sich selber singen: über die Band Die Sterne, von der wahr ist, dass das, was war, nicht mehr da ist? Erzählen sie über sich selbst, oder nur wieder über ihre liebe traurige schlimme urbane Gestalt, die sie wie die 60er-Jahre-Comicfigur  La Linea durch alle Fährnisse des Liebes-, Laster- und Leidenslebens schicken und die ständig herumschreien müsste, weil ihr die Welt so derbe mitspielt?

Wie weit können sie gehen? Bis zu einem Major-Label namens Virgin, dem man das Signing der Böhsen Onkelz nicht jemals verzeihen wird können (und das einiger anderer Allstars natürlich auch nicht)? Sind sie fest entschlossen, diesen Ort zu verlassen, die Fesseln zu sprengen und alles zu hassen, einen Ort möglicherweise, der piefig, klein und verraucht, aber ehrlich ist? Den Ort, den man das Alternative-Segment nennen könnte, wenn man den Text so verstehen wollte?

Die Sterne sind schon lang auf dem Weg in den Mainstream, und daran ändert kein Vertrag mit einem Massenlabel und kein neues Album etwas. Fett und rosig waren sie nicht, sondern sind sie. Das neue Album kommt im April, die Sterne sind bereits auf Tour, die Buden voll und ausverkauft. Sterne-Fans: Vielleicht besser vor der Marketing-Offensive zur Veröffentlichung sanft in Deckung gehen. Trotzdem vielleicht besser die neue Platte kaufen. Habt ihr ja bisher auch schon gemacht (als bereits Motor Music hinter Hits wie "Universal Tellerwäscher" steckte oder oder das Album "Posen" bei Sony/Epic erschien). Gab auch nie einen Grund, es nicht zu tun. Nicht damals, nicht im Nachhinein, und auch nicht für Plattenfreund Otto, den größten Sterne-Fan westlich von Wien.

Kannst du erkennen, was ich bin? Mach mit mir was du willst. Erkennen kann wohl niemand mehr irgend etwas, weswegen das Erkennen keines der großen Ziele dieser Platte mehr zu sein scheint. Das war früher anders, die Texte boten eindeutige Reibflächen, um eigene Gedanken anzuzünden. Wie viele Menschen das tun, kann man auf Konzerten lippensynchron beobachten. Jetzt schwirrt das irre Licht der Diskokugel über die Oberfläche des neuen Produkts, und Plattenfreund Otto wird nicht mehr so leicht wie bei den bisherigen Alben sagen können, die Sterne habe er so gern, weil sie so bitter seien.

Ich bin auf den Beinen, ich hab keine Schmerzen. Ich bin bei Verstand, ich hab nichts mit dem Herzen. Ich kann mich bewegen, ich muss mich nicht quälen, und ich kann eins und eins zusammenzählen. "Schmerzen" und "Herzen" sind ein so harter Start für das erste Album der Sterne seit "Posen", dass ich diesen Reim gerne Matthias nennen möchte. Wer wird beseelt solche Zeilen mitsingen, beim Sterne-Konzert im Jahr 2005? (Beim Lied "Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt" von der neuen Platte ist das zugegebenermaßen schon im Jahr 2002 passiert. Ein Kneipenhit halt.)
Natürlich geht das alles, auch auf Platte. Aber um die echt guten Dinger zu finden, muss man etwas herumzappen. Die Single "Nur Flug" ist eins, "Ich will nichts mehr von dir hören" auch, und "Ich bring euch beide um" ist anders, aber ebenfalls gut. Die diversen Sieger-Lieder aus dem Kante-Element-of-Crime-Sound-a-like-Wettbewerb dagegen, zum Beispiel "Alles vergeht" und "Was wird bloß aus diesem Lied", tragen einen neuen soften Grundton auf, den man wirklich mögen wollen muss, wenn man ihn mögen will. Ich mag ihn nicht.

Ungewöhnlich, dass ein "Soundtrack der Woche"-Text auf derart deskriptivem Weg versucht, ein Urteil zu fällen. Urteile braucht es hier normalerweise nicht, Musik versteht und verfühlt sich von selbst. Bei dieser Platte ist das anders, vielleicht liegt es an den Sternen selbst, deren Texte noch immer mehr zum Mitschreiben als zum Mitgrölen sind. Das ist wahr wie eh und je. Man schaut bei ihnen eben genauer hin, deshalb sieht man schneller, wenn etwas fehlt. Und die Konzerte der Sterne zeigen dann die Realität: Sie sind im Grunde eine gute Rockband mit sehr guten Texten, die eben auch manchmal falsch singt, manchmal mit verstimmter Gitarre spielt und manchmal das Timing versaut. Offenbar also keine Götter. Die Sterne haben nur das Glück, dass ihr Publikum sich verstanden fühlt, weil es immer gerne wissen will, was es bloß so ruiniert hat. Wollen wir doch alle. Keine Götter, aber Helden. Wird sicher wieder ein Erfolg.


(Alle kursiven Textpassagen stammen aus dem kommenden Album "Irres Licht".)

Konzertkritik aus dem Feierwerk (17.3.2002) von Plattenfreund Stefan:  hier.

Was lernen zu den Sternen: bei  Laut.de.

Die Sterne interviewen:  hier (1999).

 

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soundtrack der woche
11_2002

...And you will know us by the trail of dead Source Tags & Codes

trailofdead

[Hardy] Sounds like: Schrammelrock. Wie eines dieser fast alltäglichen Alben, die nach Retro klingen - nach jenem Rück-Wind, der seit Monaten aus den Mündern einer ganzen Armee von Bands bläst. Sie alle hören sich an wie Bands, die man schon mal kannte, vielleicht verkleidet als Rocker in den 80ern oder als Punks in den 90ern.

Und der Wind bläst weiter: Aus der Platte "Source Tags & Codes" der Band "...And you will know us by the Trail of Dead" schnaufen stilisierte Rockstars und noisige College-Jungs, die vielleicht mal Sonic Youth oder Pavement oder Sugar hießen. Die eigentliche Überraschung daran ist, dass Trail of Dead neu klingen und gut, und dass sie sich anhören, als seien sie das Original und nicht die anderen, die doch mal hießen ... Sugar Youth oder ... Sonic Dead oder - wie auch immer.

Rock vom Acker: So klingt der Track "Baudelaire", der bereits seit ein paar Wochen die angenehmen Radiosender dieser Stadt ziert. Er markiert die eher steinigen Ecke des Feldes, auf dem die Band ihren Teppich ausgebreitet hat.

Vom Acker stammen die vier Musiker tatsächlich. Aufgewachsen sind sie in Texas, in einem Ort, der Planoe heißt und in dem der Kirchenchor zu den Hauptattraktionen gehört. Dort sangen sich Kevin, Neil, Conrad und Jason zum ersten Mal die Kehle heiser. Bis sie das mit gewisser Regelmäßigkeit auf Rockmusik-Bühnen taten und dazu ihre Instrumente splittern ließen, sollten noch mehrere Jahre vergehen.

Erst mussten sich die Chorknaben auf Anregung ihres späteren Produzenten Mike McCarthy einen anthropologischen Pfad zur Musik suchen, auf dem sie sich dann der kleinen Aufgabe widmeten, die Geschichte der Menschheit in Töne zu bannen. Das zweite Album hieß Madonna, es endete in der Epoche der Bilderstürmer und im postindustriellen Zeitalter.

Dass sich die Band mit ihrem kompakten, leicht aussprechbaren Namen auf ihrer dritten Platte nun mit dem "Verlust der landwirtschaftlichen Unschuld" beschäftigt, das weiß ihre Plattenfirma wohl am besten. Die nämlich hat das genau so erzählt.

Dass sich "Trail of Dead" immer noch als Anthropologen-Club verstehen, merkt man von selbst. Der Mix aus Bombast-Rock mit allen dazu nötigen Klavieren und Drum-Kaskaden und den glatten Brettern des Post-Punk gehört zu diesem Konzept. Wer die Steine vom Teppich der "Trail of Dead" abschüttelt, der kann ihren Acker zum Fliegen bringen. Mit ein wenig Anlauf. Und der Wind bläst. Aus den Mündern, im Chor.

(Dieser Text erschien zuerst  hier.)

 

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soundtrack der woche
09_2002

Mull Historical Society Loss

Mull Historical Society

[Stefan] Man stelle sich eine Insel vor. Wunderschön und vergleichsweise unentdeckt. Groß genug, daß es Wochen, wenn nicht Monate dauern würde, sie ganz zu erkunden. Aber trotzdem klein genug um familiär und freundlich zu wirken. Modern und fortschrittlich wirken. Und trotzdem vom Atem der Geschichte durchzogen sein. Willkommen auf der westschottischen Insel Mull.

Die Geschichte hat hier ihre Spuren hinterlassen. Es gibt Hinweise auf vorgeschichtliche Völker. Kelten und Nordmannen. Grabsteine, Mahnmale, Burgen sind heute noch sichtbar. Über die Jahre hinweg haben viele berühmte Leute die Insel besucht und erforscht. Ihre Ergebnisse ermöglichen es uns noch heute ihre Spuren erneut nachzufolgen. Die Mull Historical Society, vor einigen Jahren gegründet, versucht, ein wenig dieser Vergangenheit zu untersuchen, festzuhalten und lebendig werden zu lassen.

Kein Mitglied der "echten" Mull Historical Society ist Colin McIntyre. Dennoch scheint er sich den Auftrag der geschichtlichen Gesellschaft zu Herzen genommen zu haben. Spuren lesen. Geschichte lebendig werden lassen. Die eigene Herkunft nicht vergessen. Trotzdem modern und fortschrittlich wirken.

Zuerst einmal Spuren lesen. Der Coverband des Onkels lauschen. Rockklassiker auf der Gitarre nachspielen. Die erste eigene Band gründen. Beatles, David Bowie, U2, Stones, Van Morrison und The Clash nacheifern.

Geschichte lebendig werden lassen. Die gepflegter britischer Popmusik nämlich. Dabei aber nicht nach den üblichen Verdächtigen klingen. Auch hier eher einen Schritt zurück gehen. Schottische Bands wie Aztec Camera oder Orange Juice anführen. Prefab Sprout. Wenn es denn sein muss. Muß es aber nicht.

Denn: die eigene Herkunft. Wird nicht vergessen. Die erste Single der Band überhaupt, "Barcode Bypass" handelte vom Kampf. Tante Emma gegen Supermarkt. Tante Emma verliert. Tante Emma bekommt einen Herzinfarkt. Überhaupt groß gegen klein als Thema. Die Entfremdung des Arbeiters. This Is Not Who We Were. Oder du gegen die Welt. Set Up On Your Own.

Und zu guter Letzt. Modern wirken. Falsche Scheu vor Experimenten überwinden. Schräge Keyboardsounds verwenden. Kinderchöre engagieren. Flöten, Akkordeon, Trompeten, Celli. Das ganze Sortiment ausprobieren. Und dabei trotzdem einen guten Song nicht mit Effekten zukleistern.
Hier gibt es was zu entdecken. Man sollte sich Zeit nehmen. Und nicht nur die Geschichte wird zu einem sprechen.
 Join the Mull Historical Society! Der jährliche Beitrag für ausländische Mitglieder beträgt nur fünf Pfund.

 

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soundtrack der woche
08_2002

Mirwais Production

mirwais

[Hardy]

A. Wie es war

** Acceptable ( Detroit News)
3 out of 5 ( Music-Critic.com)
3,5 of 5 stars ( Slant Magazine)
Un bon album ( La Discotheque Ideale)
Laut-stärke 4 ( Laut.de)
No, he isn't the new saviour of French dance music ( Muse)
5 of 5 stars ( The Milk Factory)
Mérite d'être défendu en pleine lumière ( 99 octane)
**** out of five ( The One and Only P)
Rating: 9 ( Dancing About Architecture)
Rating: ** ( The Press of Atlantic City)
Trippy electro daydream ( Playlouder)
Top release ( Lipgloss Clubzine)
rating: 5.5/10 ( Hip Online)
It wasn't what I was expecting ( Armchair DJ)
Mama Madonna would be proud ( Roll up and shine)


B. Wie es ist

junkie's prayer:

we want drugs
we want love
we want sex
we want fun

we want changes
we want more
more than nothing
and nothing at home

we want something new

we are offset
and we are poor
we are unreal
and we are alone

we want drugs
we want to die
we want love
to dive in and die
(...)


C. Wie es wird

Wie ein vergessener Stadtpark im See. Wie ein See im Regenschirm. Wie ein Schirmstock, der mit sich selber in Hollywood tanzt. Wie ein Hollywood ohne Kamera. Wie eine Kamera ohne Film. Wie ein Film, vergessen, überbelichtet und falsch bearbeitet. Wie ein überbelichtetes Foto vom Strand. Wie ein Strand mit Sonnenflecken. Wie eine Sonne, deren Zeit gegangen ist. Wie eine Ausgabe der "Zeit", ungelesen im Papiermüll. Wie der Papiermüll letzter Woche, ausgekippt und neu sortiert. Wie eine gutsortierte Plattenabteilung im Kaufhof. Wie ein gekaufter Hinterhof. Wie ein Hinterhof, in dem wir nie wohnen dürfen. Wie eine Wohnung, durch die ein Fluss fließt. Wie ein Fluss, der fließt und fließt und fließt und in dem niemand badet.

So unwahrscheinlich ist Mirwais 2002.
Seltsame Woche, seltsamer Soundtrack.


 

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soundtrack der woche
07_2002

The Notwist neon golden

neon golden

[Hardy]

1. idiosynkrasie.

der erste teil dieses textes wird komplett klein geschrieben, damit er hoffentlich nicht so laut wird. nicht so laut wie die 213.898 texte, die "die anderen" bereits geschrieben haben. über the notwist, eine band, die viele von "den anderen" gestern noch nicht kannten, eine band, die "die anderen" ein paar wochen nach der veröffentlichung von "neon golden" bereits vergessen haben werden wie ein geschmolzenes speiseeis. und die morgen hoffentlich nicht vor dem brandenburger tor in einem offenen mercedes sl spielen muss, weil alle sie so lieben.

würde sie nicht tun, sie sind ja nicht die scorpions. aber man kann ja nie wissen. ich habe zuvorletzt in der "brigitte" was über "neon golden" gelesen, die war  da unter "rock" eingeordnet. da wusste ich, dass das mir alles zuviel würde werden. dann kam auch noch das  jetzt-magazin dazu. jetzt wusste ich, dass es mir jetzt reicht von dem wind, der die platte begleitet. ich hab den letzten "jetzt"-artikel nicht mehr gelesen. einer der beiden achers sagte im  zündfunk, er habe schon über 100 interviews zur neuen platte gegeben. hart für eine band, die nicht aus interviews, sondern aus musik besteht. aber vielleicht steht ja immer noch irgendwo unsichtbar gedruckt "file under independent" auf dem rückcover. (bitte).


2. Tank der Arbeit

Die Arbeitsweise von The Notwist ist Außenstehenden unverständlich. Mir natürlich auch. Neulich hörte ich, dass die fertige "Neon Golden" schon fast ein Jahr rumlag bei The Notwist, bevor sie rauskam. Das hat wohl mit einem enormen Maß an Perfektion zu tun. The Notwist ist eine der wenigen Bands, deren Platten erstens durchhörbar sind und zweitens ein klares Konzept erkennen lassen. Sowas braucht Zeit, Geist, Arbeit. Zeitgeist. Zeitgeistarbeit.

"Neon Golden" ist modern. aber nicht modisch (den genauen Unterschied wüsste vielleicht Diedrichsen, mir reicht "aktuell, aber nicht für den Tag gemacht"). Dass die Zeit der Brachialgitarren vorbei sein würde, hatte ich auf der letzten Platte "Shrink" noch nicht richtig geahnt, nicht drauf geachtet. Aber die Spuren lassen sich zurückverfolgen: schon der Anfang von "Day 7" auf "Shrink" klingt nach dem selben Klangbergwerk wie die neue Platte, und "Chemicals" ist längst kein Metal-orientiertes Stück mehr. Das hatte sich auf den beiden Vorgängern "12" und "Nook" noch ganz anders angehört. Was aber das Unglaubliche ist: Jede Platte stimmt mit sich selbst und mit allen anderen überein, sie ist gut und richtig. Keine neue Platte negiert die alte, es geht immer weiter, langsam, stetig, anstrengend, vollkommen.


3. Warum so gut?

Als erster Gedanke muss wieder der Jazz herhalten, der bei den Notwist-Achers eine große musikalische Rolle spielt. Was mich schon in jenem Alter beeindruckt hat, in dem ich an Notwist-Konzerten noch am meisten den rapide explodierenden Pogo liebte, war das kontrollierte Taumeln zwischen den Extremen, zwischen allen Gipfeln und Tiefseetälern der Dynamik, die mit der (damaligen) Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug möglich sind. Es ist gut, wenn die Musik den Menschen so herumschmeißt, anders gesagt: so bewegt. Sowas habe ich bei keiner anderen Band erlebt, die mit Gitarren hantiert. Daran muss der Jazz schuld sein.

Schon immer hat Markus Acher auf der Bühne so dreingeschaut, als würde er unter dem, was er gerade tut, heftig leiden. Als wäre dieses Konzert das Letzte, was er in diesem Leben noch schafft. Könnte ja auch sein, dass Notwist aus einem überirdischen Beweggrund sich selbst den Menschen völlig hergeben müssen. Dann wären The Notwist gute Menschen, und das wäre die Antwort auf alle Fragen.

Oder auch, dass The Notwist ein Organismus ist, der atmet und lebt und ständig gefüttert wird. Und dann alle paar Jahre den Mund öffnet und eine neue Platte singt. Jetzt hat er es wieder getan, jetzt ist es gut, und jetzt geht er sicher wieder schlafen. Zwischen sanften grünen Hügeln, weit weg vom Teletubbieland. Dort, wo Musik auch mal gemein sein kann. Gemein gut. Gemeingut. Man muss sich fügen.

 

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soundtrack der woche
05_2002

2raumwohnung kommt zusammen

2raumwohnung

[Hardy] Das Alter vielleicht, das könnte es sein. Oder diese ganz bestimmte Fernsehsendung vergangenen Donnerstag, bei der sich der ganz andere Popsong "Kommt zusammen" als Ohrwurm festfraß. Der Grund dafür, dass die nahe am Mainstream agierende Schlagercombo 2Raumwohnung mir plötzlich so zusagt, ist noch etwas unklar. Wie kann es sein, dass sich der Vorfrühling 2002 aus einer Platte materialisiert, die schon einen Sommer alt ist, und die bei BMG erscheint? Oder dass diese Musik plötzlich auch noch klug klingt, nach gut verpackter Lebensweisheit in blauen und roten süßen Kugeln? Fragen über Fragen.

Fragen müssen ja nichts Schlechtes sein. Sie sind der Anfang von Weisheit, hab ich irgendwo neulich gelesen, und das hat mich beruhigt. Beruhigt hat mich bezüglich 2Raumwohnung, dass die beiden Musiker Inga Humpe und Tommi Eckart in der Vergangenheit nicht nur kommerziell erfolgreich waren, sondern manchmal bereits für ansatzweise gute Acts auftraten: Eckart pulste für Andreas Dorau, Humpe schwamm in der amtlichen Neuen Deutschen Welle. "Inga springt übermütig in die Luft, obwohl sie die Bürde von vielen goldenen Schallplatten trägt und weiss, dass eine weibliche Popikone hart angreifen muss, wenn sie über dreissig ist und nicht Hildegard Knef heisst", meint die ebenfalls amtliche  Website. Dass Inga nicht Hildegard Knef heißt, findet sie wahrscheinlich gerade in diesen Tagen garnicht verkehrt, die ist nämlich in der Nacht zum letzten Freitag  gestorben.

Vor Antworten muss man sich manchmal hüten. Folgende Lebensweisheiten und Geschichten kullern aus der 2Raumwohnung raus:

Man kann nicht alles denken was man fühlen kann (Kommt zusammen)

Der Moment, in dem wir nur wir selbst sind und jeder sich erkennt (Kommt zusammen)

Es regnet nicht nur in der Regenzeit (Nimm mich mit)

Nach jedem Ziel wartet schon der neue Start (Bleib geschmeidig)

Der Sommer war Millionen Jahre alt. Ich wusste, wenn einer von euch geht, dann wird es kalt (2 von Millionen von Sternen)

Mit viel Glück muss man nie zurück (Mit viel Glück)

Liebe ohne Ende, sie ist einfach da (Liebe ohne Ende)

Manchmal bist du wie aus Schaum, mal wie aus Holz und mal aus Schokolade (Liebe ohne Ende)

Ist das Leben wie ein Spielfilm, oder gehts um irgendwas (Wir trafen uns in einem Garten)

Es war einfach alles anders, viel zu gut für den Moment (Wir trafen uns in einem Garten)

Es ist warm wie nie zuvor (Wir werden singen)

"Die beiden waren immer klug, ohne jemals erwachsen zu werden",  tönt es aus der im 80er-Jahre-Stil naturbelassenen Küche der 2Raumwohnung. Ich weiß, dass das nicht geht. Trotzdem ist es warm wie nie zuvor, und alle anderen Sachen und überhaupt alles ist richtig.

Jetzt lassen sich die Pop-Ikonen Inga und Tommi  remixen. Ich bleibe wahrscheinlich bei meiner alten Frühlingsplatte aus dem vergangenen Sommer. Denn ich kann noch den zweifelhaftesten Dingen Glaubwürdigkeit antackern, wenn ich ihnen den richtigen Platz auf meiner persönlichen Tribüne anweise und sie dann brav darauf sitzen bleiben. Habe ich mit der 2Raumwohnung getan, und jetzt beleuchtet sie mein persönliches Spielfeld. Nicht mehr (denn Antworten müssen wir schon selber finden), aber auch nicht weniger (Inga ist ja schon über 30 und leuchtet irgendwie).

Das Alter vielleicht, das könnte es sein. In dem werden wir - wenn wir gut sind - klug, ohne erwachsen zu werden. Mal sehen.

 

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soundtrack der woche
04_2002

DJ Hasebe Hey World

DJ Hasebe

LIEBES TAGEBUCH.

10.12.01
Ich halte das Album erstmalig in den Händen.

Jaja, HipHop aus Japan. Schon verstanden. Such dir einen anderen aus, den du für dumm und unwissend verkaufen willst. HipHop aus Japan hat in etwa die Authentizität eines jamaikanischen Bobteams, einer umoperierten Schönheitskönigin oder eines tiefergelegten Smarts. So ungefähr. Scheinbar hat sich diese Erkenntnis wohl nicht bis ins Land der Sonne herumgesprochen...

11.12.01
Ich stelle erste Nachforschungen an.

Der Trend HipHop ist in Japan momentan so groß, dass es erstmalig für eine breit angelegte Veröffentlichung in Europa ausreicht. Und  DJ Hasebe ist beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Seit er sich 1984 beim Plattenkaufen unsterblich in eine RUN DMC Platte verliebt hatte, ist nichts und niemand in Sachen HipHop mehr an ihm vorbeigekommen. Er hat halb Nippon mit Beats und Songs versorgt, tourte mit Busta Rhymes und Common durch die asiatischen Lande und hat sich mit unzähligen DJ-Sets eigenhändig seinen Platz in den japanischen Pop-Geschichtsbüchern eingemeißelt. Und jetzt wird Europa vom Virus Hasebe infiziert.

12.12.01
DJ Hasebe schreibt mir eine E-Mail.

"Hey World", hier bin ich. Und ich habe was für dich. Musik. Ja wirklich. Manche nennen es HipHop, manche Soul, manche Ragga, manche Elektro. Aber ich, liebe Welt, nenne es einfach nur Musik. Ich habe mir viele Menschen in mein Studio geholt, die meinen Weg der Musik gehen wollen. Hey Welt: Hör mich doch an.

13.12.01
Ich habe das Album zum ersten Mal durchgehört...

OHHJAAA, GERNE. UND WIE GERNE!!!

14.12.01
Ich kenne das Album jetzt auswendig.

Ich kann nicht mehr. Ich habe dieses Album jetzt schon so oft angehört, und es finden sich einfach keine Abnutzungserscheinungen. Das gibt es doch gar nicht. Zu Mos Def "bounce" ich immer noch willenlos durch meine Räumlichkeiten, "Les Combattants de Son" , und der bloße Gedanke an "Les Nubians" die da singen, zwingt meinen Hintern unaufhörlich zu lasziven Kreisbewegungen. "Universal Music" von Speech ist so was wie der Titeltrack des Album und in seiner Aussage - Music spreads its wings over the entire world - wohl nur noch mit Erick Sermons neuer Wunderliebesbekundung "Music" zu vergleichen.

Hasebe bringt mich dazu, ernsthafte Nachforschungen über Masayo Queen und Asato anzustellen. Oh mein Gott, es geht ja noch immer um HipHop - nein - Musik aus Japan! Aus dem Land der billigen Synthiepoprogien.

08.01.02
Liebes Tagebuch:

Ich bin seit jenem schicksalhaften Tag süchtig. Ich brauche mehr. Wie fatal: Das Album ist ja noch nicht mal regulär erschienen. Das wird noch dauern. Egal: Dann eben noch mal. Dabdada, Dabdada, Dabdada, Dada - make you wanna bounce. Liebes Tagebuch, liebe Welt: DJ Hasebe gehört jetzt zur Grundausstattung.



DEIN  DANIEL.

 

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soundtrack der woche
03_2002

Kraftwerk Computerwelt

Kraftwerk

[Otto] "Am Reimcomputer sitz`ich hier,programmier`die Zukunft mir."  Kraftwerk waren, sind und werden da sein. Einer meiner Lieblingsplatten: Computerwelt. Schau Dich doch mal um. Wir sind umgeben davon, tagein, tagaus. Ob wir nun wollen oder nicht. Money makes the world go round und Computer sagen uns, in welche Richtung das Ganze gehen soll.

Und hier läuft nun der passende Soundtrack dazu, gibt den Takt an und läßt nach dem Hochfahren nicht nur Nummern tanzen. Daten-Pop pur, der Beginn einer intelligenten Tanzmusik.

Ein paar Tasteneingaben später erkennt man den wahren Wert dieser Fest-Platte. Ideen werden von einem Track in den anderen hinüberkopiert. Kein Explorer von Nöten. Geht ganz von alleine. Ein großer, sich stetig wandelnder Remix; ein kreisrunder Computer, der sich immer wieder ganz von alleine aufrüstet, schlauer und leistungsfähiger wird.

Ein (Taschen-)Rechner, der mit uns umgebenden kalten Klängen doch noch heimelige Wärme verbreiten kann. Und das in einer Welt, in der blanke Nummern das Sagen haben, in der man alleine vor dem Bildschirm traurig sein kann und weiß, das es zig anderen Internet-Nutzern vielleicht gerade genau so geht.

Bei aller Furcht und Freundschaft zur gläsernen Gesellschaft ist es aber zeitweise doch ratsam die Verbindung zu trennen: "Computerwelt - denn Zeit ist Geld." Das wußten auch schon Kraftwerk.

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